Gesundheitsbonus
Gesundheitsbonus, Foto: Redaktion

Ein neues Modell zur Mitarbeitermotivation sorgt in Nordrhein-Westfalen für Aufsehen. Das Dortmunder Unternehmen GfG, Hersteller von Messgeräten, belohnt gesunde Beschäftigte mit einer jährlichen Prämie von bis zu 1.400 Euro. Ziel ist es, die Anzahl krankheitsbedingter Fehltage zu senken und gleichzeitig die Gesundheit der Belegschaft aktiv zu fördern. Die Maßnahme zeigt bereits spürbare Wirkung – und wirft gleichzeitig Fragen auf.

Inhaltsverzeichnis:

Bonusprogramm von Hans-Jörg Hubner senkt Krankmeldungen deutlich

GfG-Geschäftsführer Hans-Jörg Hubner führte 2024 das freiwillige Bonussystem ein, bei dem Mitarbeitende für ihre Gesundheit entlohnt werden. Wer sich im gesamten Jahr kein einziges Mal krankmeldet, erhält die volle Prämie von 1.400 Euro. Für jeden Krankentag werden 140 Euro abgezogen. Fehlt eine Person zehn Tage, verfällt der Bonus vollständig. Die Zahlen sprechen für sich:

Durchschnittlicher Krankenstand bei GfG im Jahr 2024: 7 Tage

Vergleichswert der AOK Nordwest für Dortmund: über 26 Tage

Durchschnittlich war ein GfG-Mitarbeiter 19 Tage weniger krank als der regionale Durchschnitt. Dies stellt eine signifikante Abweichung dar.

Gesundheitsförderung mit Kursen und Vorsorge

Die GfG koppelt das Bonussystem mit betrieblichen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung. Schulungen, Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitskurse sollen nicht nur motivieren, sondern präventiv wirken. So stärkt das Unternehmen nicht nur die Produktivität, sondern auch die langfristige Fitness der Angestellten.

Diese Kombination aus Prävention und finanzieller Anreizstruktur zielt darauf ab, Produktionsausfälle zu minimieren und gesunde Kolleginnen und Kollegen zu entlasten. Hubner betont, dass die Teilnahme freiwillig sei und keinen Einfluss auf das reguläre Gehalt habe.

Kritik an möglichen gesundheitlichen Risiken

Trotz der positiven Auswirkungen bleibt das Modell nicht unumstritten. Kritiker warnen, dass sich Mitarbeitende aus Angst vor Prämienverlust krank zur Arbeit schleppen könnten. Dies könne zu:

  • Verschleppung von Krankheiten führen,
  • längeren Ausfallzeiten in Folge,
  • und Ansteckung anderer Teammitglieder beitragen.

Die mögliche Kehrseite: kurzfristige Erfolge könnten langfristige Risiken verdecken.

Weitere Unternehmen beobachten das Modell

Ob dieses Modell in weiteren Betrieben Nachahmer findet, bleibt offen. Der Fachkräftemangel in Deutschland zwingt viele Arbeitgeber zu neuen Strategien. Gesundheitsprämien könnten dabei eine Rolle spielen. Branchenexperten beobachten GfG nun aufmerksam, vor allem im Hinblick auf die Entwicklung im Jahr 2025.

Ein messbarer Rückgang der Krankentage ist erreicht, doch die Langzeitfolgen stehen noch aus. Wie nachhaltig das Modell ist, wird sich erst mit der Zeit zeigen.

Quelle: DERWESTEN