Vor dem Dortmunder Rathaus findet heute ein Protest der Tagesmütter statt. Sie fordern eine Änderung ihrer Bezahlung und mehr Anerkennung für ihre Arbeit. Organisiert wurde die Demonstration von der Interessenvertretung Leuchtsterne. Dutzende Teilnehmerinnen versammelten sich, um ein deutliches Zeichen zu setzen. Vor allem für Tagesmütter mit vollem Betreuungspensum bedeutet die neue Regelung finanzielle Einbußen.
Inhaltsverzeichnis:
- Neue Berechnung betrifft Betreuung von fünf Kindern
- Claudia Engelberts kritisiert fehlende Wertschätzung
- Stadt Dortmund sieht Bedarf, aber keine Alternativen
- Gerichtsurteil zwingt zur Umstellung
Neue Berechnung betrifft Betreuung von fünf Kindern
Die Änderung betrifft vor allem Tagesmütter, die bis zu fünf Kinder in einem Umfang von 38 Stunden pro Woche betreuen. Bislang wurde die Bezahlung anteilig nach betreuten Kindern berechnet. Künftig sollen die Sachkosten wie Strom oder Miete unabhängig von der Kinderanzahl ausgezahlt werden. Das hat direkte Auswirkungen auf das Einkommen. Je nach Fall kann es monatlich zu Einbußen von mehreren Hundert Euro kommen.
Claudia Engelberts kritisiert fehlende Wertschätzung
Claudia Engelberts, selbst Tagesmutter und Vorsitzende von Leuchtsterne, spricht von fehlender Wertschätzung gegenüber ihrer Berufsgruppe. Gerade in der Betreuung von Kindern unter drei Jahren seien Tagesmütter unerlässlich. Trotzdem führe die neue Satzung ab dem 1. August zu Verschlechterungen. Wer mehr arbeite, werde künftig schlechter bezahlt. Das sei nicht nachvollziehbar.
Stadt Dortmund sieht Bedarf, aber keine Alternativen
Die Stadt Dortmund räumt ein, dass ohne Tagesmütter der Bedarf an Betreuungsplätzen nicht gedeckt werden kann. Aktuell gibt es 2.834 Plätze für Kinder unter drei Jahren in der Kindertagespflege. Das entspricht 38 Prozent aller verfügbaren Plätze in dieser Altersgruppe. Die restlichen 62 Prozent entfallen auf Kindertagesstätten. Trotzdem setzt die Stadt die neue Regelung um.
Gerichtsurteil zwingt zur Umstellung
Die Neuberechnung wurde notwendig, nachdem das Bundesverfassungsgericht entschieden hatte, dass die Vergütung ortsbezogen festgelegt werden muss. In Dortmund liegen die neuen Sätze nun unter dem bisherigen Niveau. Besonders betroffen sind Tagesmütter, die über vier Kinder regelmäßig betreuen.
Die Demonstrierenden hoffen, dass die Politik reagiert. Am Nachmittag tagt der Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie. Die Forderung ist klar: Die Entscheidung soll überprüft und korrigiert werden.
Quelle: WDR